NACHTS IM BÜRO

Uhr steht im Büro und tickt, man sieht aus der Uhr ins Büro

20 Uhr  (die Uhr gongt acht Mal)
der Chef sitzt auf seinem Stuhl und sieht Unterlagen durch, neben ihm auf dem Tisch liegt bereits ein riesiger Stapel mit Akten, er hat keine Lust mehr zu arbeiten, nimmt seine Brille ab und streicht sich über´s Gesicht und reibt sich die Augen, steht auf, streckt sich, geht zur anderen Seite des Zimmers, macht Yogaübungen, Sekretärin kommt mit einem weiteren Stapel Akten rein, Chef fällt um, seufzt und setzt sich wieder an den Tisch, fängt an zu arbeiten

21 Uhr (die Uhr gongt neun Mal)
Chef hat keine Lust mehr, will nicht mehr arbeiten, hat eine Art Nervernzusammenbruch, rauft sich die Haare, wirft die Akten durch´s Büro, Tür öffnet sich vorsichtig und Sekretärin schaut langsam herein, Chef bleibt abrupt stehen, hinter ihm fällt ein Blatt auf den Boden, Sekretärin deutet auf die Uhr und „sagt“ ihm, dass Feierabend ist und er nach Hause gehen könnte, er nickt, hebt die Blätter auf, nimmt seinen Mantel und seinen Hut und geht, schließt die Tür

22 Uhr (die Uhr gongt zehn Mal)
es bleibt kurz ruhig, man sieht wie Schatten an der Tür vorbeihuschen und stehen bleiben, sie gucken durch das milchige Glas des kleinen Fensters ins Zimmer, tuscheln, dann klopft einer von ihnen, die Türklinke wird langsam nach unten gedrückt und ein Mitarbeiter schaut rein, er sieht, dass keiner da ist, öffnet die Tür mit großem Schwung und winkt den anderen, es wird Musik angemacht, Discolichter flackern, alle tanzen verrückt, Konfetti und Luftschlangen fliegen umher

23 Uhr (die Uhr gongt elf Mal)
die Mitarbeiter werden immer weniger, die Musik wird immer ruhiger, es tanzen nur noch Pärchen, dann gehen die letzten und es bleibt ruhig, im Flur geht das Licht an kurz darauf öffnet sich mit einem Schwung die Tür, es ist nur ein Schatten zu sehen, da hinter der Person Licht ist, vor ihr aber Dunkelheit herrscht, sie schlägt mit der Hand auf den Lichtschalter die ältere, grimmig dreinschauende, eine Zigarette im Mund habende Putzfrau kommt rein, sie hat einen Staubsauger dabei, den sie auch gleich benutzt, er ist sehr laut und aus dem Luftfilter kommt eine riesige Staubwolke, die Putzfrau ist schnell fertig, schaltet das Licht aus und geht wieder, draußen im Flur geht das Licht aus

24 Uhr (die Uhr gongt zwölf Mal)
am Türfenster ist ein kleiner Lichtpunkt von einer  Taschenlampe zu sehen, dann öffnet sich die Tür, niemand ist zu sehen, plötzlich springt der fettleibige Nachtwächter ins Zimmer und versucht eine Judorolle zu machen, fällt aber vorm Wendepunkt um, rappelt sich mühsam wieder auf, rückt seine Mütze zurecht, leuchtet das Zimmer aus und schaltet dann das Licht der Lampe auf dem Schreibtisch an, setzt sich auf den Stuhl vom Chef, dreht sich kurz, öffnet dann eine Schublade in der Kringel sind, steckt einen genüsslich in den Mund und kaut, dann nimmt er sich noch einen und legt die Beine auf den Tisch, er wippt vor und zurück und fällt plötzlich vom Stuhl, setzt seine Mütze wieder auf, macht die Schreibtischlampe aus und geht, an seinem Po klebt ein Donut

1 Uhr (die Uhr gongt ein Mal)
am Fenster ist eine dunkle Gestalt zu erkennen, sie schneidet ein Loch ins Glas und öffnet mit der Hand den Knauf vom Fenster, das Fenster öffnet sich, da die Hand des Einbrechers aber noch drin steckt, wird er mitgezogen und fällt ins Zimmer, mit einem dumpfen Laut landet er auf dem Boden und steht ganz flink wieder auf, er leuchtet sein Gesicht von unten mit der Taschenlampe an und lacht hämisch, dann durchwühlt er die Schubladen im Schreibtisch und im Aktenschrank neben der Tür, weil er nicht findet, was er sucht, knallt er eine Schublade mit voller Wucht zu und zuckt zusammen, durch den Knall wird der Nachtwächter wieder angelockt, dieser öffnet ruckartig die Tür, der Dieb steht hinter der Tür, sein Gesicht wird von der Taschenlampe angeleuchtet, die er an seine Brust gepresst hält, mit einem Klick schaltet er sie aus, der Nachtwächter leuchtet durchs Zimmer, zuckt dann mit den Schultern und geht wieder, der Dieb ist erleichtert und sieht auf dem Boden einen Zettel liegen, geht hin und hebt ihn auf, freut sich, weil es der ist, den er gesucht hat, wirft noch einen Blick auf die Uhr und geht hin, dreht an den Zeigern, lacht und verschwindet aus dem Zimmer, dir Uhr gongt acht Mal

- THE END -